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Gerontopsychiatrie: Wenn das Alter aufs Gemüt schlägt und zu körperlichen, seelischen, sozialen Einschränkungen führt

Gerontopsychiatrie: Wenn das Alter aufs Gemüt schlägt und zu körperlichen, seelischen, sozialen Einschränkungen führt

Wann sind wir alt? Wenn wir uns alt fühlen oder mit den ersten Zipperlein? Dies ist eine knifflige Frage. Wir Menschen haben mit dem allmählichen biologischen Verfall häufig nicht nur körperliche Beschwerden oder Einschränkungen. Mitunter kommen psychische Probleme wie Depressionen, Neurosen oder Ängste hinzu. Damit betagtere Menschen mit psychischen Problemen die passende Betreuung und Behandlung erhalten, gibt es die Gerontopsychiatrie. Sie umfasst zwei Teilgebiete: die Psychiatrie und die Gerontologie oder Geriatrie für Menschen ab 60 Jahren. Welche Krankheiten häufig vorkommen, wer sie wie behandelt und wo es Unterstützung gibt, erfährst du hier.

Was ist Gerontopsychiatrie?

Die Gerontopsychiatrie ist ein Teilgebiet der Psychiatrie. Sie umfasst die Diagnostik und Behandlung psychischer Krankheiten alter Menschen. Die Altersmedizin (Geriatrie oder Gerontologie) beschäftigt sich schwerpunktmässig mit Beschwerden betagter Personen ab 60 Jahren. Zu den häufigsten Krankheiten zählen:

  • Demenzerkrankungen
  • depressive Störungen
  • Psychosen
  • Suchtkrankheiten

Dabei kennt die Gerontologie vier Altersphasen:

  1. späte berufliche Aktivität und Übergang in die nachberufliche Lebensphase
  2. autonomes, aktives Rentenalter
  3. erhöhte Gebrechlichkeit
  4. Pflegebedürftigkeit

Wozu braucht es speziell ausgebildete Fachleute in der Gerontopsychiatrie?

Fachkräfte in der Gerontopsychiatrie haben eine fundierte medizinische Ausbildung und Weiterbildungen in der Gerontologie. Damit sind sie in der Lage, sich gezielt mit den Anforderungen und Bedürfnissen älterer Menschen auseinanderzusetzen. Die Behandlung orientiert sich dabei an den noch vorhandenen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Der Gerontopsychiater muss wissen, was die Diagnose für den betagteren Patienten bedeutet. Ein gerontopsychiatrisches Team kann ein komplexes Behandlungskonzept erstellen. Dieses beinhaltet in der Regel eine aktivierende Pflege, medikamentöse Behandlung, psychotherapeutische Betreuung und rehabilitative Massnahmen. Zudem sind die Fachkräfte mit Differentialdiagnosen wie Delir oder Demenz vertraut. Abgrenzungen sind dabei oft schwierig. Gerontopsychiatrische Fachkräfte müssen mit Angehörigen, Selbsthilfegruppen und kirchlichen Einrichtungen zusammenarbeiten können. Ein bedeutender Pfeiler der gerontopsychiatrischen Arbeit ist die wissenschaftliche Forschung. Sie soll helfen, die Rechte älterer, psychisch Kranker in der Gesellschaft zu stärken. Daher versuchen Mediziner und Wissenschaftler Missstände aufzudecken und zu beseitigen. Durch die Auseinandersetzung mit diesen Themen leisten Gerontopsychiater einen wesentlichen Beitrag zur Situationsverbesserung alter, psychisch kranker Menschen.

Wann ist gerontopsychiatrische Hilfe angeraten?

Psychiatrische Krankheitsbilder unterscheiden sich im Alter von den Verläufen in jungen Jahren. Das betrifft die Häufigkeit, den zeitlichen Verlauf, die Ausprägung und die Symptomatik. Körperlich sind alte Menschen oft multimorbide, gebrechlich und immobil. Hinzu kommt die seelische Belastung durch die Krankheit und den nicht allzu fernen Tod. Spätestens ab dem 65. Lebensjahr versorgen medizinische Versorgungszentren, Tageskliniken und Klinikabteilungen mit dem Schwerpunkt Gerontopsychiatrie psychisch Erkrankte. Sie stellen sich mit ihren Diagnose- und Behandlungskonzepten auf geriatrische Patienten ein und passen sie an die spezielle Situation an.

Wer kümmert sich um Erkrankungen in der Gerontopsychiatrie?

Angebote für gerontopsychiatrische Patienten gibt es zahlreiche. Dazu gehören:

  • Abteilungen in psychiatrischen Privat- und Universitätskliniken sowie Spitäler
  • alterspsychiatrische Dienste
  • Tageskliniken
  • medizinische Versorgungszentren (MVZ)
  • Pflegeheime

Wo erhalten Menschen gerontopsychiatrische Betreuung?

In der Regel geht der Patient zu seinem Hausarzt, der ihn in eine gerontopsychiatrische Einrichtung einweist. Dabei hat er verschiedene Behandlungsmöglichkeiten – ambulant, teilstationär oder stationär.

  1. ambulante Behandlung bei Fach- und Beratungsdiensten, gerontopsychiatrischen Institutsambulanzen: Dabei sind auch Hausbesuche möglich, wenn der Patient nicht mobil ist.
  2. teilstationäre Behandlung in gerontopsychiatrischen Tageskliniken: Der Vorteil ist, dass der Patient seinen Alltag im bisherigen Umfeld verbringt. Pflegende Angehörige werden entlastet.
  3. stationäre Behandlung in einer gerontopsychiatrischen Abteilung einer Klinik

Warum brauchen an Demenz Erkrankte spezielle Pflege?

Bei Demenzerkrankungen gibt es unterschiedliche Stadien, die individuelle Pflege- und Betreuungsformen benötigen. Im frühen Stadium geht es verstärkt um die Entlastung pflegender Angehöriger. Im fortgeschrittenen, späten und End-Stadium erfordert die Situation unter Umständen die Verlagerung in ein Pflegeheim. Insbesondere wenn die neurologischen Symptome fortschreiten, sind Angehörige überfordert. Das betrifft vor allem Inkontinenz, Hilfe beim Toilettengang und Kommunikation. In der Regel begleiten internistische Leiden die psychiatrische Erkrankung. Ohne medizinische oder pflegerische Hilfe stemmen Angehörige schwere Demenzfälle nicht.

Wie wird Betroffenen in der Gerontopsychiatrie geholfen?

Im ambulanten und teilstationären Bereich binden die Mediziner Angehörige in die Diagnostik und Therapieziele ein. Zudem beraten sie Nahestehende im Umgang mit dem erkrankten Familienmitglied.

Das Behandlungskonzept in der Gerontopsychiatrie erfordert bei steigender Multimorbidität einen mehrdimensionalen Ansatz. Dazu gehören die internistische Geriatrie, die gerontologische Psychologie und die Sozialarbeit. Im Zentrum stehen dabei:

  • ärztlich-psychiatrische Behandlung (Gespräche, Medikation)
  • psychotherapeutische Betreuung
  • aktivierende Pflege (Ergotherapie, Physiotherapie, Neuropsychologie)
  • pflegerische Versorgung und Zuwendung

Das gerontopsychiatrische Fachpersonal kümmert sich gezielt um die Anforderungen älterer Menschen und fördert sie punktgenau. In der Regel behandeln Gerontopsychiater ihre Patienten im offenen Bereich. Spezielle Erkrankungen wie depressive Störungen oder Schizophrenien können auch einen beschützenden Bereich erfordern. Dieser dient einerseits dem Schutz des Patienten selbst (bei Suizidgefahr) und dem Schutz anderer (gewalttätige Schizophrenie).

Ziel jeder gerontopsychiatrischen Behandlung ist es, den Patienten möglichst lange leistungsfähig im gewohnten Umfeld zu halten. Damit soll er seinen Alltag möglichst autonom gestalten können.

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