Leider unterstützen wir Internet Explorer nicht mehr.

Bitte verwenden Sie Microsoft Edge, Google Chrome oder Firefox.

Finde die besten Coaches in deiner Nähe
>
Ratgeber-Übersicht
>
Delegierte Psychotherapie – die wichtigsten Fragen und Antworten

Delegierte Psychotherapie – die wichtigsten Fragen und Antworten

Die delegierte Psychotherapie ist ein versicherungstechnisches Konzept, das in erster Linie dazu dient, nicht ärztliche Psychotherapie über die Krankenkassen abrechnen zu können. Das Konstrukt wurde zwar zunächst als Übergangslösung ins Leben gerufen, mittlerweile ist es jedoch fester Bestandteil der psychotherapeutischen und psychologischen Grundversorgung der Schweiz. Sowohl für Ärzte und Therapeuten als auch für Patienten bietet diese Art der Behandlung verschiedene Vor- und Nachteile. Was eine delegierte Psychotherapie kennzeichnet, wann sie eingesetzt wird und was für und was gegen sie spricht, erfährst du in diesem Artikel.

Was ist delegierte Psychotherapie?

Delegierte Psychotherapie bedeutet, dass die psychologische und therapeutische Behandlung nicht von einem spezialisierten Arzt selbst übernommen, sondern delegiert wird. Die Delegation erfolgt dabei an fachlich qualifizierte, aber nicht ärztliche Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten. Gemäss der Rechtssprechung des Eidgenössischen Versicherungsgerichts ist die delegierte Psychotherapie eine Pflichtleistung der Krankenversicherung, wenn Psychotherapeuten in den Praxisräumen eines fachlich qualifizierten Arztes sowie unter dessen Aufsicht und Verantwortung arbeiten. Der Psychotherapeut arbeitet dann in der Regel in einem Angestelltenverhältnis in der ärztlichen Praxis.

Wie erfolgt die Behandlung?

Die Behandlung einer delegierten Psychotherapie erfolgt ähnlich wie bei jeder anderen Therapie auch. Die Therapieform richtet sich also nach den spezifischen Krankheiten, die der Patient mitbringt und dem Gutachten des jeweiligen behandelnden Arztes. Auch wenn die Therapie von einem Angestellten der Praxis übernommen wird, ist es üblich, dass der behandelnde Psychotherapeut und der Arzt als Inhaber der Praxis eng zusammenarbeiten.

Für welche Patienten ist delegierte Psychotherapie geeignet?

Diese Therapieform eignet sich für viele Patienten mit ganz verschiedenen Beschwerden. Da die Therapien von ausgebildeten Fachkräften durchgeführt werden, sind hohe Qualitätsstandards gesichert. Zudem sind die Wartezeiten oft kürzer, sodass ein Therapieplatz oft schneller gewährleistet werden kann, was für Patienten und Angehörige mit dringenden Anliegen hilfreich ist. Darüber hinaus wird delegierte Psychotherapie auch in verschiedenen Institutionen und Einrichtungen wie der Schulpsychologie oder dem Notfalldienst eingesetzt.

Können Psychotherapeuten die Qualitätsstandards der Therapie halten?

Ja. Psychotherapeuten der delegierten Psychologie müssen über einen Hochschulabschluss im Hauptfach Psychologie und eine fortgeschrittene oder abgeschlossenen Weiterbildung in der gewählten Psychotherapiemethode verfügen, um in diesem Bereich tätig zu sein – Supervision und Selbsterfahrung inklusive. Wenn sich die Therapeuten noch in psychotherapeutischer Weiterbildung befinden, muss diese Ausbildung innert fünf Jahren abgeschlossen werden, um als Angestellter arbeiten zu dürfen. So geschulte Therapeuten verfügen also über die notwendigen Qualifikationen, sie dürfen nur nicht selbstständig erwerbstätig sein, sondern stehen in organisatorischer sowie wirtschaftlicher Abhängigkeit von einem delegierenden Arzt. Die Behandlung ist deshalb nicht weniger erfolgversprechend als bei einer nicht delegierten Psychotherapie.

Ist delegierte Psychologie eine Leistung der Grundversicherung?

Ja, gemäss der Rechtssprechung des Eidgenössischen Versicherungsgerichts seit 1981 ist die delegierte Psychotherapie eine Leistung der Grundversicherung der Krankenkassen. Dies gilt, wenn Psychotherapeuten in den Praxisräumen eines fachlich qualifizierten und selbstständig arbeitenden Arztes unter seiner direkten Aufsicht und somit auch seiner Verantwortung und im Rahmen eines Anstellungsverhältnisses gemeinsam praktizieren und arbeiten. Qualitätsstandards müssen für die Übernahme der Grundversicherung eingehalten werden.

Welche Vorteile bietet die delegierte Psychotherapie für Patienten?

Zu den Vorteilen, die eine delegierte Psychotherapie Betroffenen bietet, gehören Folgende:

  • die Behandlung der delegierten Psychotherapie ist für alle zugänglich
  • die Krankenkassen übernehmen 90 Prozent der Behandlungskosten, womit die Behandlung durch die Grundversicherung finanzierbar ist
  • auch für Kinder ist die Therapie möglich und finanzierbar
  • durch die Behandlung in einer gemeinschaftlichen Arztpraxis kann die Behandlung durch verschiedene Sichtweisen erweitert werden
  • eine eine umfassendere Versorgung ist möglich durch die Kombination aus medizinischer und psychologischer Betreuung
  • bei körperlichen Beschwerden ist der Arzt schnell erreichbar, während bei psychischen Problemen ein Psychotherapeut vor Ort ist
  • mögliche Zusammenhänge zwischen körperlichen und psychischen Beschwerden können schneller festgestellt werden
  • Patienten erhalten ein Gefühl von Sicherheit, da sie nicht von einem einzelnen Therapeuten abhängig sind, sondern sich in der behandelnden Praxis an verschiedene Fachkräfte wenden können
  • Therapieplätze sind meistens schneller verfügbar, sodass sich neue Patienten nicht auf lange Wartezeiten einstellen müssen

Welche Nachteile bietet die delegierte Psychotherapie für Patienten?

Natürlich bringt die delegierte Psychotherapie auch einige Nachteile mit sich, etwa:

  • die Patienten haben keine freie Psychotherapeutenwahl, da viele und insbesondere herausragend gut qualifizierte Psychotherapeuten nicht delegiert arbeiten möchten
  • einige Patienten finden es nachteilhaft, dass sie zumindest am Anfang und häufig auch während der Therapie mit dem Arzt über die psychologische Behandlung sprechen müssen
  • bei einigen Betroffenen kommt es aufgrund der gemeinschaftlichen Behandlung zu Rollenkonfusionen
  • manche Patienten sind sich unklar darüber, welche Fachkraft nun ihre Therapie durchführt und somit die Verantwortung hat
  • es herrscht Unsicherheit darüber, an wen sich die Patienten bei dringenden Anliegen wenden sollen
  • Patienten fühlen sich insgesamt sicherer, wenn private Umstände bei einer schweigepflichtigen Person bleiben und sich nicht mehrere Ärzte darüber austauschen

Der Coachingvergleich für die Schweiz. Finde die besten Coaches in deiner Nähe - mit Preisen und Bewertungen!

Das könnte dich auch interessieren

Was tun bei Burnout und Erschöpfungsdepression?

Was tun bei Burnout – diese Frage stellen sich viele Menschen, die täglich unter immensem Stress leiden. Sowohl die Symptome als auch die Behandlung sind zwar individuell ganz unterschiedlich. Dennoch gibt es mehrere Gemeinsamkeiten, deren Verständnis ein erster Schritt zur Linderung der Beschwerden ist. Lerne in unserem FAQ die wichtigsten Ansätze zu einer psychotherapeutischen Lösung kennen. Hier erhältst du zahlreiche Tipps und wissenswerte Informationen, die dir helfen, der Entstehung einer Erschöpfungsdepressionen und eines Burnouts vorzubeugen. Mit deren richtiger Umsetzung und einigen einfachen Veränderungen deiner Lebensweise verhinderst du vielleicht, dass aus einem Burnout eine richtige Depression wird.

Zucker Entzug: Macht Zucker wirklich süchtig?

Zu viel Süsses ist ungesund, das weiss jedes Kind. Dass aber Zucker ein echtes Suchtmittel ist, diese Erkenntnis setzt sich erst in den letzten Jahren allmählich durch. Wer zum Wohl der Gesundheit oder der schlanken Linie auf Zucker Detox geht, wird schnell die Folgen merken. Unerwartet treten Symptome auf, die uns das Verlangen des Körpers nach Süssigkeiten zeigen. Was du tun kannst, um gut mit dem Zuckerentzug umzugehen, und wie es überhaupt zu den Erscheinungen kommt, haben wir uns in unserem FAQ näher angesehen.

Johanniskraut Wirkung erklärt – Antworten auf sieben Fragen zur Wirkung und Anwendung der Heilpflanze

Die Johanniskraut Wirkung ist schon seit Jahrhunderten bekannt. Die Heilpflanze wurde in der Volksmedizin für diverse Zwecke eingesetzt. Inzwischen sind bestimmte Effekte wissenschaftlich nachgewiesen. Bei Depressionen, Unruhe oder Angstzuständen soll sie stimmungsaufhellend und entspannend wirken. In Europa ist sie deswegen als natürliche Alternative zu den synthetischen Antidepressiva sehr beliebt. Jedoch können Wechselwirkungen mit anderen Mitteln auftreten. Die folgenden Abschnitte informieren über die Einnahme und den Effekt von Johanniskrautpräparaten und helfen dir zu entscheiden, wann du das Mittel einsetzen kannst und wann du ärztlichen Rat einholen solltest.

Kognitive Dissonanz – wie der Mensch sich alles zurechtlegt

In uns allen steckt mehr von Pippi Langstrumpf, als wir möglicherweise glauben. Vielleicht rechnen die meisten von uns nicht „Zwei mal Drei macht Vier" – die Welt, wie sie uns gefällt, machen wir uns jedoch ziemlich oft. Aus Sicht der Psychologie geht es dabei um das weit verbreitete Phänomen der kognitiven Dissonanz. Wir streben nach Harmonie in unseren Handlungen, Beziehungen, Meinungen und Einstellungen. Schaffen wir das nicht, ist das ein unangenehmer Gefühlszustand, den wir wieder loswerden wollen. Oft erreichen wir das aber weniger durch Handlungen, sondern viel mehr durch das Zurechtbiegen unliebsamer Tatsachen.

Wirtschaftspsychologie studieren – welche Hochschulen bieten das Studium an?

Wirtschaftspsychologie verbindet Psychologie und Wirtschaft auf sinnvolle Art und Weise. Möchtest du gerne in den Bereichen Unternehmensberatung oder Personalmanagement arbeiten, ist der Studiengang interessant für dich. Das Studium wird mit dem Abschluss Bachelor angeboten, darauf aufbauend gibt es den Master. Allerdings bieten einige Hochschulen auch ein MBA-Studium an, das sich an Berufstätige richtet und in Teilzeit absolviert wird. Zwei Hochschulen in der Schweiz haben das Studium in ihrem Angebot: Die Kalaidos Fachhochschule Schweiz in Zürich und die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW. Aber welche Berufe sind mit diesem Studiengang verbunden? Wie überschneiden sich die Inhalte mit der Wirtschaftspädagogik oder der Werbepsychologie?

Forensik-Psychiatrie: Zwischen Krankheit und Kriminalität

In der forensischen Psychiatrie wird die Persönlichkeit von Rechtsbrechern unter die Lupe genommen. Auch Menschen, die unter dem Einfluss von Drogen kriminell geworden sind, werden in der forensischen Psychiatrie untersucht. Dabei wird die Schuldfähigkeit dieser Menschen beurteilt und Psychiater erstellen darüber ein entsprechendes Gutachten. Die Forensik-Psychiatrie ist ein Teilgebiet der Psychiatrie und hier insbesondere der Psychopathologie. Diese beschäftigt sich in erster Linie mit psychischen Erkrankungen, die oft kriminelle Handlungen nach sich ziehen. Patienten werden dabei in eigenen Abteilungen untergebracht, die über einen Hochsicherheitstrakt verfügen. Die Forensik Psychiatrie hat neben der medizinischen auch eine grosse juristische Bedeutung bei vielen Strafprozessen.